Poker Wahrscheinlichkeiten berechnen mit Odds & Outs

Pokerspieler stehen mehrmals in einer Runde vor schweren Entscheidungen, vor allem, wenn sie Blätter auf der Hand haben, die im Ranking eher weiter unten stehen. Es stellen sich die Fragen, ob man nun auf Risiko gehen und weiterspielen soll, um das Blatt zu verbessern und zu komplettieren oder aufgeben. Es gibt viele Möglichkeiten, herauszufinden, welche Wahl die richtige ist. Mittels Odds and Outs, einer statistischen Berechnung zur Gewinnmöglichkeit anhand der Identifizierung der noch im Deck befindlichen Karten, kann die Wahrscheinlichkeit einer Optimierung des Blattes am idealsten ermittelt werden.

Was sind Outs?

Outs sind alle Karten, welche sich noch im Deck befinden und welche sich dazu eignen, die eigene Hand in dem Maße zu verbessern, um aus einer Runde als Gewinner hervorzugehen. Dabei handelt es sich möglichst hohe Karten sowie Karten mit der gleichen Farbe wie die relevanten Karten auf der Hand, um Paare oder Drillinge oder sogar einen Flush zu erhalten. Outs haben nur dann eine Bedeutung, wenn sich noch mindestens eine Gemeinschaftskarte im Spiel befindet. Nach dem River sind die Outs für das Spiel nicht mehr relevant.

Versteckte Outs sind eine Besonderheit beim Pokern. Diese dienen weniger dazu, das eigene Blatt zu verbessern, als vielmehr das Blatt des Gegners zu schwächen. Dabei handelt es sich nicht nur um niedrigwertige Karten, sondern auch um Karten, mit denen der Gegner keine Paare oder Drillinge bilden kann, sowie unpassende Farben. Diese versteckten Outs sind schwerer zu identifizieren.

Was sind Odds?

Mit „Odds“ wird die Wahrscheinlichkeit bezeichnet, mit der es möglich ist, eine der fehlenden Outs zu erhalten. Diese Wahrscheinlichkeit errechnet sich aus dem Verhältnis der bekannten Hole Cards und dem Flop, also den Karten, die für das ideale Blatt weniger nützlich sind und den übrigen 47 Karten, welche die Outs enthalten (ein Poker-Blatt hat insgesamt 52 Karten). Die Wahrscheinlichkeiten, seine Karten durch eine Turn-Card zu verbessern wird durch die Formel P=(Outs/47) * (Outs/100) berechnet. Die Wahrscheinlichkeit, das Blatt durch die River-Card zu verbessern, wird mit der Formel P=(Outs/46) * (Outs/100) ermittelt.

Pot Odds

Das Verhältnis des aktuellen Werts des Pots zu dem Betrag zum Bezahlen einer Wette wird als Pot Odds bezeichnet. Die Pot Odds bezeichnen trotz der Ähnlichkeit des Namens daher keine Wahrscheinlichkeiten eines Gewinns, sondern ausschließlich das Verhältnis zwischen dem zu erlangenden Gewinn und dem dafür erforderlichen Einsatz. Je geringer der Betrag und damit der Wert des Pot Odds, umso ertragreicher ist das Spiel.

Odds und Pot Odds beim Setzen

Die Berechnungen mittels Odds ermitteln nur die Wahrscheinlichkeiten, die eigene Hand zu komplettieren. Ein Pokerspiel ist allerdings weitaus komplexer, verschiedene Faktoren beeinflussen die Frage, in welcher Höhe ein Einsatz getätigt werden sollte. Diese Faktoren sind unter anderem die Anzahl der Gegner, gegen die gespielt wird, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegner oder mehrere Gegner folden sowie die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Blatt bereits höherwertig ist als das der Gegner.

Spielt man etwa gegen einen Gegner oder wenige gegnerische Spieler, so ist ein höherer Einsatz ratsam, vor allem bei einem Draw. Dies kann den Gegner nervös machen und ein Folden provozieren und den Gewinn sofort einzustreichen. Bei einer höheren Anzahl von Gegnern ist dies weniger ratsam, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass einer der Gegner ein sehr gutes Blatt oder bessere Nerven hat.

Odds und Pot Odds beim Call

Setzt man auf eine langfristige Strategie, sollte man stets die Odds und die Pot Odds gleichermaßen im Blick behalten und vergleichen. Denn in diesem Fall kann die Entscheidung leichter fallen, bei einem schlechten Blatt auszusteigen oder es zu riskieren und doch noch zu setzen. Ist etwa die Wahrscheinlichkeit, sein Blatt zu verbessern geringer als der bislang eingezahlte Anteil am Pott, so ist es an der Zeit, auszusteigen. Ist die Wahrscheinlichkeit für ein besseres Blatt größer als besagter Anteil, gilt es zu setzen. Langfristig gesehen, wird dies zu Gewinnen führen.

Implizierte Odds

Bei der Berechnung implizierter Odds benötigen die Spieler ein wenig Voraussicht und vor allem Erfahrung beim Pokern. Denn hierbei wird nicht der aktuelle Pott in die Rechnung einbezogen, sondern die wahrscheinliche Höhe des endgültigen Potts. Die Summe wird errechnet aufgrund der zu erwartenden Einsätze der Mitspieler in den folgenden Runden. Am häufigsten treten Spielzüge, die von implizierten Odds motiviert sind, in No-Limit-Spielen auf. Der Grund ist, dass in diesem Fall sogar das gesamte Guthaben eines Gegners gewonnen werden kann.