WSOP & Co.: die renommiertesten Pokerturnierserien der Welt

Poker hat sich in den vergangenen Jahren auch in unseren Gefilden zu einer Art Volkssport entwickelt. Selbst wenn der ganz große Hype inzwischen vorüber ist, setzen sich viele nach wie vor mit Freunden oder Kollegen an den Pokertisch. Statt der Hoffnung auf den großen Gewinn steht dabei in der Regel der Spaß im Vordergrund. Ganz anders verhält sich dies bei den hoch dotierten Poker-Veranstaltungen, die man aus dem Fernsehen kennt. Die höchsten Gewinne bieten Turnierserien wie die WSOP, WPT oder EPT, die aus einer Vielzahl von Einzel-Events bestehen. Preisgelder in Millionenhöhe und mehrere Hundert Teilnehmer sind hier keine Seltenheit.

WSOP – die Pokerweltmeisterschaft

Keine Frage, einmal das Main Event der World Series of Poker (WSOP) zu gewinnen, ist der Traum eines jeden ambitionierten Pokerspielers. Die Hauptveranstaltung der jährlich in Las Vegas ausgetragenen Turnierserie gilt als innoffizielle Poker-Weltmeisterschaft. Wer hier gewinnt, hat einen Platz in den Poker-Annalen sicher. Auch ein Deutscher darf sich seit 2011 zum illustren Kreis der WSOP-Gewinner zählen: Pius Heinz gewann damals 8,7 Millionen US-Dollar und eines der begehrten Armbänder, die die Turnierveranstalter den Siegern verleihen. Das „Bracelet“ für den Sieg beim Main Event gilt als höchste Auszeichnung im Pokersport, vergleichbar mit einer Goldmedaille bei Olympia oder dem WM-Pokal im Fußball. Darüber hinaus umfasst die WSOP noch zahlreiche weitere Turniere, die sich durch die Teilnahmegebühr („Buy-In“) und die gespielte Pokervariante unterscheiden. Als anspruchsvollstes Turnier gilt übrigens das H.O.R.S.E.-Event: Bei diesem ändert sich die gespielte Pokervariante (Hold’em, Omaha, Razz, Seven Card Stud und Eight-or-better High Low Stud) von Runde zu Runde. Wie bei Pokerturnieren üblich, kann jeder an den Events teilnehmen, der bereit ist, das Buy-In dafür zu entrichten. 2013 reichten die Teilnahmegebühren für die verschiedenen Veranstaltungen von 500 bis 111.111 Dollar. Das Main Event schlug mit 10.000 Dollar zu Buche – zumindest für den Gewinner eine lohnenswerte Investition: Ryan Riess aus den USA erhielt für seinen ersten Platz 8,3 Millionen Dollar.

Fürs Fernsehen gemacht: WPT und EPT

Inspiriert vom Erfolg der WSOP rief ein geschäftstüchtiger Fernsehproduzent 2002 die World Poker Tour ins Leben – von vornherein mit der Intention, daraus eine international erfolgreiche TV-Serie zu machen und Casinos sowie Online-Pokerräume als Werbekunden zu gewinnen. Durch ihre ständige TV-Präsenz trug die Turnierserie entscheidend zum weltweiten Pokerboom bei. Anders als die Events der WSOP, die sich über einen Zeitraum von eineinhalb Monaten ziehen, finden die WPT-Turniere nämlich das ganze Jahr über statt. Ähnlich den Folgen einer Fernsehserie fasst die WPT ihre Turniere in sogenannten Staffeln zusammen. Auch was die Ernennung des besten Spielers betrifft, geht die WPT ihren eigenen Weg und verleiht zwei verschiedene Auszeichnungen: „Spieler des Jahres“ wird, wer ein Jahr lang die meisten Punkte bei WPT-Turnieren sammeln konnte. Als „WPT Champion“ dagegen darf sich derjenige bezeichnen, der die WPT World Championship für sich entscheidet. Dieses am Ende einer jeden Staffel ausgetragene Turnier lockt außer mit dem Titel auch mit dem höchsten Preisgeld aller WPT Turniere. Allerdings liegen die zuletzt ausgeschütteten 1,1 Millionen Dollar deutlich unter den Summen, die jedes Jahr beim WSOP-Main-Event auf den Gewinner warten. Zumindest in einer Hinsicht hat man aber mit dem großen Vorbild gleichgezogen: Seit 2008 erhalten die Sieger von WPT-Turnieren ebenfalls Armbänder. Auch die WPT fand 2004 einen Nachahmer, und wieder war es ein TV-Produzent, der sich der Ideen anderer bediente. Die von ihm gegründete European Poker Tour (EPT) ähnelt hinsichtlich Konzept und Regeln der WPT. In erster Linie unterscheidet sich die EPT dadurch, dass sämtliche Turniere in Europa stattfinden. In den Anfangsjahren grenzte sie sich zudem durch niedrigere Buy-Ins von der WPT ab, mittlerweile befinden sich diese jedoch auf einem vergleichbaren Niveau. Aufsehen erregte hierzulande das EPT-Turnier im Berliner Hyatt Hotel, bei dem es 2010 zu einem bewaffneten Überfall kam.

Titelbild © fergregory – Panthermedia.net

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