Die Geschichte der Spielbank Monte Carlo

Monaco beherbergt eines der renommiertesten Casinos der Welt: die Spielbank Monte Carlo. An ihren Tischen nahmen bereits zahlreiche prominente Gäste Platz, darunter unter anderem Napoléon Bonaparte, Alexandre Dumas und Filmheld James Bond. Gegen eine Eintrittsgebühr von zehn Euro darf man die meisten Räume des wunderschönen Belle-Époque-Gebäudes aber auch als Normalsterblicher betreten – vorausgesetzt, man ist kein Monegasse. Den Einheimischen ist der Eintritt nämlich kurioserweise nicht erlaubt. Das Spielangebot umfasst Roulette, Poker, Black Jack, Baccara, Craps und über 1.000 Spielautomaten. Mindestens ebenso interessant wie das Casino an sich ist aber die Geschichte, die es hinter sich hat.

Um das Casino herum entsteht das bekannteste Viertel Monacos

Dass viele Monte Carlo vor allem mit der Spielbank verbinden, kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich existiert das Casino schon länger als das Viertel, dem es seinen Namen verdankt. Es eröffnete erstmals am 14. Dezember 1856 und sollte dem Stadtstaat Monaco neue Einnahmequellen eröffnen, aufgrund der fehlenden Infrastruktur blieb der Erfolg zu Beginn jedoch aus. So wechselte die Konzession für die Spielbank wiederholt den Besitzer, bis 1863 schließlich Francois Blanc sein Glück versuchte. Der französische Mathematiker und Finanzier verfügte über einschlägige Erfahrung im Glücksspielgeschäft, schließlich hatte er 15 Jahre zuvor die Spielbank Homburg gegründet – mit durchaus beachtlichem Erfolg. Dieser sollte sich unter der Leitung von Blanc auch in Monaco allmählich einstellen. Er rief die Société des Bains de Mer et du Cercle des Étrangers à Monaco (SBM) ins Leben, die bis heute das Casino verwaltet, und trieb die Verbesserung der Verkehrsanbindung und der Infrastruktur voran. Am 1. Juli 1866 verlieh Charles III., der regierende Fürst von Monaco, der Umgebung der Spielbank den Namen Quartier de Monte Carlo. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie zwei Jahre später führte schließlich zu einem derart starken Besucheranstieg, dass der Fürst jegliche direkten Steuern abschaffte. Stattdessen finanzierten die Einnahmen des Casinos jahrzehntelang den kompletten Staatshaushalt.

Ein Waffenhändler und ein Milliardär übernehmen die Spielbank

Nach dem Tod François Blancs im Jahr 1877 lenkten zunächst seine Frau und später seine Nachfahren die Geschicke der Spielbank. Der letzte von ihnen, Camille Blanc, wurde 1923 vom griechischen Waffenhändler Basil Zaharoff als Direktor abgesetzt. Fürst Albert I. hatte Zaharoff das Casino versprochen, nachdem dieser ihm Geld geliehen hatte, um die stark gesunkenen Einnahmen der Spielbank zu kompensieren. In einer finanziell ähnlich prekären Situation befand sich das Casino erneut nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Anfang der fünfziger Jahre sicherte sich dann der Milliardär Aristoteles Onassis einen Großteil der Anteile an der SBM und damit auch die Kontrolle über die Spielbank. Unter dem Milliardär erlebte das Casino seine vorerst letzten goldenen Jahre.

Die Spielbank Monte Carlo heute

Inzwischen decken die Einnahmen der Spielbank nur noch fünf Prozent des monegassischen Staatshaushaltes. Die SBM hat sich derweil zu einer Hotel- und Restaurantgesellschaft entwickelt, die neben dem Casino ein Dutzend erstklassige Restaurants, mehrere luxuriöse Hotels und Discos, die Opéra de Monaco und diverse andere Einrichtungen verwaltet. Auch die Zielgruppe der Spielbank hat sich mittlerweile erweitert: Zwar fährt die High Society nach wie vor in luxuriösen Karossen vor, aber auch Normalverdiener, die oft nur an einer Besichtigung interessiert sind, heißt man neuerdings willkommen: Seit 2012 können Interessierte täglich von 9 bis 12:30 Uhr an kommentierten Führungen teilnehmen. Allerdings öffnen die Spieltische erst um 14 Uhr. Wer dem Spielbetrieb beiwohnen oder selbst sein Glück versuchen möchte, muss in angemessener Kleidung erscheinen und über 18 Jahre alt sein. Dafür erhält man Zutritt zu drei Sälen, zwei Restaurants und einer Bar. Alle weiteren Räumlichkeiten sind entweder einem speziellen Publikum vorbehalten oder gegen eine Eintrittsgebühr von zehn Euro zugänglich.

Titelbild © Håkan Dahlström – flickr (CC BY 2.0)

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